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News-Archiv
Ein stilles Juwel der Songwriterkunst |
Donnerstag, den 07. März 2024 um 10:00 Uhr | |||
Susanne Kanngieser, Freie Journalistin, schreibt über das neue Album von Fairnie & Adamaschek: „Die Singer/Songwriter Tom Fairnie (Schottland) und Klaus Adamaschek (Deutschland) sind in ihren Heimatländern angesehene und einflussreiche Songwriter. Mit ihrem zweiten gemeinsamen Album ist es ihnen erneut gelungen, ihre gegenseitigen Stärken kongenial zusammenzulegen. STILL DREAMING von Fairnie & Adamaschek erweist sich als stilles Juwel der Songwriterkunst, als feines und zeitloses Meisterwerk.“
„Wenn man wollte, könnte man Parallelen ziehen zu großen Folk-Stars, zu Legenden wie Bob Dylan, Leonard Cohen oder Townes Van Zandt, die mit unverkennbaren Stimmen und besonnen ruhiger Instrumentierung authentische Geschichten in einer dichten, intensiven Atmosphäre erzählen. Aber Vergleiche wie diese werden am Ende niemandem gerecht, und schließlich haben Fairnie wie auch Adamaschek längst ihren eigenen Stil gefunden.Da ist auf der einen Seite der 72-jährige Tom Fairnie aus Edinburgh mit seiner leicht gebrochenen Stimme, filigranem Gitarrenpicking und tief poetischen Texten. Das letzte seiner bisher fünf Alben „Lightning in the dark“ (2020) wurde vom legendären Merel Bregante in Austin/Texas produziert. Und dann auf der anderen Seite der 66-jährige Klaus Adamaschek aus dem nordhessischen Rotenburg mit seiner warmherzigen Bassstimme, der sanften Folkgitarre und seiner Band Shiregreen, der auf seinen bisherigen 15 Alben immer wieder zwischen eingängigem Americana und zeitkritischem Liedermachertum wechselt. Mit ihrem zweiten gemeinsamen Album „Still Dreaming“ schlagen die befreundeten Musiker nun noch einmal ein neues Kapitel auf. Es ist eine Mischung aus Folk, Americana und Country, die berührt. Mit Songs wie „Death Of A Memory“ oder „False Friends And Dazzlers“, die mit ihrer melancholischen und authentischen Stimmung auch vor den großen Themen nicht zurückschrecken. Allen voran „England In Winter“, ein poetisch-kritisches Lied über den knallharten Brexit. Während Tom Fairnie ein eigenes Gedicht spricht, untermalt von einer filigranen Klavierkomposition von Sascha Schmitt, singt Adamaschek von seinen persönlichen England-Erfahrungen, begleitet von Johannes Gunkels Dobro-Läufen im Stil von Mark Knopfler. Neben Schmitt und Gunkel gehören zur Studio-Band Paul Adamaschek (Bass, Gesang und Percussion) und die beiden wunderbaren Harmonie-Sängerinnen Marisa Linß und Jane Fairnie und sorgen für eine erstaunliche musikalische Leichtigkeit und eine überraschende Internationalität des Albums. Mit dabei zudem Tina Möller, die eine Strophe zur Freundschaftshymne „Rainbows“ beisteuert, die sie selber konzipiert und mitgeschrieben hat. Die überaus feinen Arrangements umarmen die emotionalen und intellektuellen Impulse der beiden Autoren, damit erreicht dieses Album mit geringsten Mitteln ein Höchstmaß an Wirkung. Es bietet eine Fluchtmöglichkeit aus dem permanenten Informations-Overload unserer Zeit, und es eröffnet Freiraum nachzudenken und zu träumen.. Es geht um Liebe und Glauben, um falsche und wahre Freunde und das Songwriting. Offenherzige „Sing-along-Songs“ wie „Just a Dream“ oder „Sometimes I Wonder“, die Fairnie und Adamaschek zusammen über gemeinsame Erlebnisse und Wurzeln geschrieben haben, wechseln ab mit introspektiven Balladen wie Adamascheks an Cohen erinnerndes Liebeslied „Forever And More“ oder „I'll Know When I Get There“, in dem Fairnie den frühen Tod seines Bruders verarbeitet. Ein großer Teil der aktuellen Musik ist fürs Nebenbei-Hören konzipiert, „Still Dreaming“ ist fürs Zuhören gemacht. Dem aufmerksamen Hörer eröffnen sich ebenso ausgefeilte wie packende Klangwelten jenseits aller Genreschubladen. Energiegeladen, voller Drive und Sound, getragen von einer starken Fraktion im Hintergrund, ist „Still Dreaming“ ein Album, das frei atmet. Der lässig treibende Groove, die harmonischen Feinheiten - eine wahrhaft erlösende Alternative zum täglichen Hitformat vieler Radiosender. Wenn man jetzt doch mal Bob Dylan bemühen würde, dann könnte man ihn mit Blick auf Fairnie & Adamaschek zitieren: „Spiel es verdammt laut“.“
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