Trails |
Sechs Monate lang ist der Singer und Songwriter Klaus Adamaschek – Künstlername Shiregreen – im Jahr 2011 mit seiner Gitarre im Gepäck durch den Westen der USA getourt. 25.000 Kilometer hat er gemeinsam mit seiner Frau Angelika in einem alten Wohnmobil hinter sich gebracht und ist dabei zwischen einsamen Naturreservaten und quirligen Städten, zwischen kleinen Clubs und großen Festivals gependelt. Die halbjährige Tour war eine ganz persönliche Spurensuche. Klaus Adamaschek war den Wurzeln seiner Musik und den Träumen seiner eigenen Kindheit auf der Spur, aber auch den Wurzeln und Träumen Amerikas. Das amerikanische Wort für Spuren, Fährten und Pfade lautet Trails. Und so heißt sie dann auch, die neue CD von Shiregreen. TRAILS ist ein faszinierendes musikalisches Reisetagebuch geworden, sechzehn authentische Songs nehmen den Zuhörer mit auf eine fesselnde und sehr persönliche Reise durch den Westen der USA. Amerika im Spiegel der Lieder eines deutschen Songwriters: TRAILS ist ein klassisches Konzeptalbum aus einem Guss. TRAILS bietet anspruchsvolles und ausgereiftes Songwriting. Jedes der Lieder erzählt eine ganz eigene Geschichte und lässt beim Zuhörer intensive Bilder entstehen. So zum Beispiel Some Rain in Santa Rosa, das in einem heruntergekommenen Örtchen irgendwo an der Route 66 in der Wüste von New Mexico spielt; ein berührender Song von fast zerbrechlicher Schönheit. Oder das mystisch-bluesige Hey silent rock, entstanden in einer Vollmondnacht im Monument Valley in Arizona, wo Shiregreen im stürmischen Wind die Stimmen der Navajo zu hören glaubt. Andere Songs sind unter dem Eindruck überwältigender Landschaften entstanden: Colorado ist eine große Hymne für einen großen Fluss, dem Shiregreen über fast 1.000 Meilen durch Canyons und Ebenen gefolgt ist. Für das munter-folkige There’s a song hat sich Shiregreen von einem Payute-Häuptling einige Sätze über die Mystik des Zion-Nationalparks ausgeliehen. TRAILS bleibt jedoch fern von verklärender Lagerfeuerromantik, und einige Songs setzen sich ganz gezielt auch mit den Schattenseiten Amerikas auseinander. So spiegelt Tales of Tohona bedrückende Erlebnisse in der Wüste von Arizona mitten im Reservat der Oodham-Indianer, denen die Weißen wortwörtlich das Wasser abgegraben haben. Und No more gold on the streets of California beschreibt die Suche nach den Resten der Hippie-Träume: ein wehmütiger Abgesang auf den American Dream. Bei allem Tiefgang wirkt TRAILS aber nie schwergängig oder überladen. Hierzu tragen viele kleine musikalische Überraschungen bei, die dem Album insgesamt einen sehr entspannten Charakter verleihen. So entpuppt sich Two days of riding west, entstanden auf einer zweitägigen Autofahrt quer durch Oregon, als elektrisierender Highway-Mitwipper. Hinter dem klassisch-fröhlichen Country-Stück Another cowboy song verbirgt sich eine bitter-ironische Auseinandersetzung mit dem Selbstbild vieler Amerikaner. Und Labour day in Monterey dürfte einer der gelassensten Songs sein, der Shiregreen bisher aus der Feder geflossen sind. Und auch die musikalische Umsetzung steht dem Songwriting in nichts nach. Es zeigt sich schnell, dass Shiregreen von den sechs Monaten in den USA auch musikalisch sehr profitiert hat. Hinter den Bühnen hat er sich mit Größen wie Guy Clark, Rodney Crowell, James McMurtry und Robert Earl Keen getroffen, und so verbinden sich Einflüsse aus Folk, Country, Blues und Rock auf TRAILS zu einer unverwechselbaren Mischung. Hierfür sorgt auch die überzeugende TRAILS-Band, die jedem Song ein passendes Klanggewand verleiht. Der Däne Tom Eriksen prägt viele der Songs mit seiner Stratocaster, meist eher dezent im Hintergrund, aber mitunter auch mit großen Auftritten wie bei Colorado oder Full Moon Song. Paul Adamaschek lässt seinen Bass z. B. bei Out there on the dusty road markant und treffsicher durch die Prärie reiten und gibt Songs wie To a better end mit der Hammond Orgel genau den richtigen Schuss Sixties-Feeling. Und Frank Schäfer darf an den Drums diesmal auch einiges mehr zeigen als auf dem letzten Shiregreen-Album Peaceful Shades. Neu dabei ist der famose Geiger Lukas Bergmann, der für die wehmütig-mystischen Begleittöne sorgt und auf There’s a song ein fast schon klassisches Geigen-Solo beisteuert. Für den authentischen Cowboy-Sound schließlich zeichnet Peter Lavell aus Amsterdam mit seiner Lap Steel verantwortlich. Zusammen gehalten wird diese bunte Vielfalt durch den mal warmen, mal coolen, aber immer enorm eindringlichen Gesang von „Shiregreen“ Klaus Adamaschek.Außergewöhnlich wie das gesamte TRAILS-Konzept ist auch die anspruchsvolle grafische Gestaltung des Albums. Das Booklet entfaltet sich zu einer historischen Karte des Westens der USA, auf der die Route der Rundreise skizziert und jeder Song mit einem Bild verankert wird. Die TRAILS-Karte ist auf edlem Naturpapier gedruckt und in Retro-Farbtönen gehalten, und auf der Rückseite der Karte finden sich die Texte aller sechzehn Songs. Die beeindruckenden Fotos stammen von Angelika Adamaschek, einer passionierten Photographin, die die gesamte Tour mit ihrer Kamera dokumentiert hat. Ab Frühjahr 2012 werden Angelika und Klaus Adamaschek mit ihrem Bilder-Konzert Sechs Monde im Westen der USA auf Tour gehen. 600 Bilder und 16 Songs nehmen die Zuschauer mit auf eine fesselnde Reise durch den Westen der USA. Ein neues Konzert-Format, das nicht nur Musikliebhaber, sondern auch Nationalpark- und Highway-Freaks begeistern dürfte. Das amerikanische Publikum zeigte sich bei den 40 Shiregreen-US-Konzerten von den neuen TRAILS-Songs auf jeden Fall schon einmal hoch begeistert. In Deutschland erscheint TRAILS am 26. Mai 2012 bei DMG Germany. |